4. März 2015

Musterschüler Deutschland?

Umwelt

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen

Der Zustand der Umwelt in Europa verbessert sich – aber zu langsam

Gestern (02.03.2015) hat die Europäische Umweltagentur (EUA) ihre fünfjährliche Beurteilung „Die Umwelt in Europa: Zustand und Ausblick 2015“ (SOER 2015) veröffentlicht. Die darin gezogene Bilanz zeigt, dass sich ökologisch vieles zum Guten verändert hat. Leider nicht in dem Maße wie es nötig wäre.
Die Fortschritte können sich sehen lassen: In Gesamteuropa hat sich die Qualität des Trinkwassers und der Badegewässer verbessert, die Treibhausgasemissionen sind seit 1990 um 19% zurückgegangen und die von der EUA untersuchten Länder weisen eine durchschnittliche Recyclingquote von 29% (2004: 22%) auf. Was daran schlecht sein soll? Nichts. Denn der Zustand der Umwelt und die damit verbundene Lebensqualität wurden durch die Maßnahmen der europäischen Umwelt- und Klimapolitik verbessert. Allerdings reicht das nicht aus, um die gesteckten, langfristigen Umweltziele zu erreichen. Zum Beispiel wird eine Senkung der Treibhausgasemissionen um 80-95 % bis 2050 durch die aktuellen Maßnahmen nicht erreicht. Doch nicht nur für die Zukunft sieht es düster aus. In manchen Umweltbereichen gibt es auch aktuell große Probleme und sogar Verschlechterungen: die biologische Vielfalt nimmt ab, 91% der untersuchten Bestände im Mittelmeer sind überfischt und 430.000 vorzeitige Todesfälle im Jahr 2011 wurden auf Feinstaub zurückgeführt. Nicht nur die Umwelt ist bedroht, sondern auch der Mensch.

Potenzial nach oben

Neben der gesamteuropäischen Betrachtung, werden auch die Fortschritte und Herausforderungen für die einzelnen Europäische Länder beschrieben. In zwei Bereichen ist Deutschland ein Musterschüler. Es besitzt die meisten geschützten Gebiete in Europa und recyclet 50% seines Mülls. Ein Befriedigend bekommt es dafür, dass der Gasausstoß von 1990 bis 2013 um ca. 24 Prozent gesunken ist. Deutschlands Ziel, die Emissionen bis 2020 um 40% zu senken, wird wohl dennoch verfehlt. Einen blauen Brief bekommt Deutschland für die 2013 über den Grenzwerten liegenden Feinstaubemissionen und dafür, dass der Landverbrauch durch die Bebauung mit Straßen und Gebäuden bei durchschnittlich 79 Hektar pro Tag liegt.

Jetzt handeln

Die bestehenden Maßnahmen müssen effizienter werden, um die Herausforderungen – von denen die Erhaltung der Biodiversität und die Eindämmung des Klimawandels die wichtigsten sind – zu bewältigen. Dafür müssen vor allem die Produktions- und Konsumsysteme verändert werden. Laut des Berichts gelten sie als Hauptursache der ökologischen Probleme. Dr. Bruyninckx, Exekutivdirektor der EUA sagt dazu: „Bis 2050 bleiben uns noch 35 Jahre, um dafür zu sorgen, dass wir auf einem nachhaltigen Planeten leben. Dies mag als ferne Zukunft erscheinen, doch um unser Ziel zu erreichen, müssen wir jetzt handeln.“

 

Was können wir als Verbraucher tun?

In der EU werden durchschnittlich 157kg Verpackungsabfall pro Kopf produziert.
Verpackungen vermeiden: Viele Obstsorten brauchen keine zusätzliche Plastiktüte, um unbeschadet transportiert werden zu können.
2020 wird es 12 Mio. Tonnen Abfall aus elektrischer und elektronischer Ausrüstung geben

Nicht alles direkt neu kaufen: Man kann Elektrogeräte auch reparieren lassen!
Mit 42% sind Haushalte eine der Hauptquellen für Lebensmittelverschwendung.
Lebensmittel nicht verschwenden: Reste lassen sich gut für eine weitere Mahlzeit verwerten.

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